3.10. Entscheidungen

Der eine drängte in den Landtag, der Verdrängte bekam den Landrat. Der andere
war schon auf dem Weg in das Europaparlament, nur machbar auf dem Weg durch die überregionalen Parteigremien. Dabei wurde sogar die Bezahlung der bei der Vormieterin ausgeborgten Sesselgarnitur vergessen. Mann o Mann, da ginge sicher die später Alleinerziehende finanziell ganz schön am Stock, man.

Peo wählte also, zurück zum widersprüchlichen Verhalten, die Schwarzen ohne begriffen zu haben, dass die Farbe alt oder neu aus denselben Elementen, nur neu angerührt, bestehen wird. Erst später wurde ihm klar, dass ehemalige und jetzt neu vereinte Schwarze und Bauerngrüne, er war ja selbst einer, durchaus ehrlich bemühte Umdenker, oft sogar moralisch bessere Mitglieder der neuen Demokratie sind?
War da die Weitergabe einer unüberlegten Peo-Meinung im trauten Kreis, die unter der Burg lebenden Schwarzen seien altlastig, schon eine Böswilligkeit aus weiteren geplanten konzertierten Aktionen? War es die Rache am Geist?
Wie schnell sie sich wandelten! Alt-Schwarzparteiler wurden sofort Personalräte, dann Landtagsabgeordnete. Familienmitglieder erhielten gleich das Bürgermeisteramt und verlangten nassforsch, Peo möge die Mitarbeiter der Staatssicherheit aufspüren und entlassen. Da er das, was diese selbst nicht fertig brachten, nicht konnte und auch in dieser Form nicht wollte, wurde Peo in der Kneippschen Region eine „unerwünschte Person“.

Die Wahl der Schwarzen war einfach eine realistische Entscheidung. Peo war tiefrotgeschädigt. Auch durch das Wissen, in der Dienststelle für Staatssicherheit seit 1969 registriert worden zu sein. Diese Mitteilung der Gauckbehörde kam zwar erst 2005 in seinem Briefkasten an, aber sein oppositionelles Auftreten, welches mit der zwangsweisen Rekrutierung der Bauern in die Genossenschaften, erlebt im Landkreis Grevesmühlen im Jahr 1957, begann, ließ ihn die Beobachtung zwar ahnen, war jedoch so dezent gehalten, dass sie im Unterbewusstsein verschwand.

Schon damals war er wohl sehr gutgläubig, wahrscheinlich beeinflusst durch den Großvater, welcher in der braunen Zeit im ostpreußischen Städtchen Rastenburg verfolgte andersartige Mitbürger ärztlich versorgte, sich als Edelkommunist verstand und Glück hatte, nach dem Krieg in der Türmestadt ein natürliches Lebensende erst am Georgentor wohnend, dann zum Georgenberg umgezogen, erleben zu dürfen.
Und welch ein Zufall! In der Maschinen-Traktoren-Station im Grenzgebiet der alten Republik 1957 als Eleve eingewiesen und angekommen, stellte sich gleich Anfangs im September der Direktor der Station als ein Patient seines Großvaters Oswald Bladt vor, aus dem Ort Rastenburg stammend, in welchem dieser praktizierte. Ihm fiel Peos Geburtsort bei Königsberg in Ostpreußen auf. Wer hatte nur immer seine Hand über oder hinter ihm? Und das nicht nur bis zur Konfirmation, welche er in der Moritzkirche erhielt, sondern auch bis heute?

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