3.15. Ein neuer Kreis muss her

3.15. Ein neuer Kreis muss her und Keramiker sind Zeugen der Geschichte

Beispiel 2:
Peo war beim Lesen der Presse zu flüchtig im Vorgriff mit einer Namensgebung für den Landkreis. Ein roter Minister hatte im Landeskabinett im Jahr 2007 durchgesetzt, aus dem „Burgenlandkreis“ den „Landkreis Burgenland“ zu erfinden. Peo nun ließ verlauten, dass, sollte die teure Umbenennung erfolgen, dann auch an die Wirtschaftlichkeit und an die Gleichbehandlung aller erfassten Regionen zu denken sei. Diese, an Unstrut, Saale, Elster gelegen könnten dann in der geographischen Reihenfolge der Flüsse als USE- Landkreis benannt werden. Die Nummernschilder aller Kraftfahrzeuge sähen dann so aus, wie zum Beispiel USE-BE 69 oder USE-MM 60 oder USE-1 (wer hat diese Zulassungsnummer?) usw. Der Landkreis würde in allen Medien bekannt. Touristen kämen.
Allein schon der Strom der rechtschreibunsicheren und trotzdem gut betuchten Beate- U(h)se- Fans, entstanden durch die verworrene Bildungspolitik in den alten Bundesländern, würde einen erheblichen Aufschwung in Gaststätten und Hotelunterkünfte spülen. Bekanntlich möchte diese Klientel ja mehr als eine Nacht erlebnishungrig und weit weg von der häuslichen und nachbarschaftlichen Aufsicht, auch aus den gebrauchten Bundesländern der Hundertprozentverdiener, bei Wein, Weib und Gesang im Neubundeslandkreis unterkommen. Natürlich sollte man die vom Hörensagen angesteckten besser Gebildeten nicht zu lange mit hochgeklappten Bürgersteigen enttäuschen und nachrüsten. Straußenwirtschaften könnten in Deckerts Weingut Eiswein in eisigen Jahreszeiten kredenzen und vorher nach „Knospes Rezept“ Gorgonzola auf der Zunge der Kunden schmelzen lassen, Weinmajestäten Vollzeitjobs bekommen. Sie hätten mehr als nur mit einem Boy, auf Erden heißt so ein Weinbaupräsident, die Wassertemperatur der drei Flüsse zu prüfen und einzutauchen.
Und bei jedem Weinfest streckt sich mahnend der mit Latex umhüllte „Dicke Wilhelm“ gen Himmel. Ein Bergfried, welcher mit 13 Meter Durchmesser und einstmals 23 Meter Höhe, im 12. Jahrhundert erbaut und wahrscheinlich als Wohnturm genutzt schon immer mitbekommen hat, was heute, sozusagen in Vorbereitung auf das Bundesanliegen, in der Kreisstadt beim Besuch einschlägiger Institute zu bedenken ist.
Ihm wäre ein Festwagen gewidmet, aus welchem den jubelnden Besuchern wie anno 9.9.2007 nicht nur die Bonbons, sondern zusätzlich die noch versiegelten BLK-Bedruckten Miniausgaben der Hülle des „Dicken Wilhelms“ entgegen flögen.
Die Fraktionen des Kreistages ließen sich zu Weinbrüderschaften umbauen, in gleichen Zielen vereint zu kostengünstigen Entscheidungen über Gewerbeansiedlungen kommend. Der Erste Weinbruder hätte genügend Einnahmen, um Haustür und Zaun mit neuem Anstrich zu beleben.
Arbeitsplätze entständen und man bedenke: Jeder Arbeitsplatz bindet statistisch gesehen drei Mitbürger. Kein hin und her mehr auf Kosten der Steuerzahler. Damit wäre auch
auf die Zunahme der Bevölkerung im Süden Mitteldeutschlands zu hoffen,
auf Zuzug in die aufblühenden Innenstädte, auf bei Enttäuschung kulturellen und geistlichen Trost suchende Eintritt zahlende Damen und Herren,
auf florierendes Gewerbe,
auf private Sanierungen von Gebissen (wer küsst schon gerne mit Zahnlücken) in einem solchen Umfang, dass die Praxis in der Kösener Straße oder die des Ersten Weinbruders nach hinten ausgebaut und so groß wie ein fürstliches Lustschloss würde, das Kassenpatienten fünf Stück auf einen Streich dank modernster dentaler Geräte ohne Schmerzen am Kiefer und in der Geldbörse erhalten und der Volksmund den Zahnarzt mit dem Ehrentitel „Doktor Fünfstück“ auszeichnet,
auf die Zunahme von urologischen Praxen mit Doktoren, welche Dank des einbrechenden Wohlstands jeden gesetzlich versicherten Patienten ohne Zusatzgebühren begrüßten und den Stammkunden sogar kostenlose Verlangensleistungen ermöglichten.

Die Sprüche Schwester Ricardas und ihrer Kolleginnen, welche schon an sich mit einem kaum zu zügelnden Temperament ausgestattet waren, konnten von der alternden Patientenschar ohne Betablocker verdaut werden, denn alle fühlten sich fit und kamen in die internistische Gemeinschaftspraxis in der Michaelisstraße (gleich über der Apotheke), welche wiederum unter den Augen des heiligen Sankt Moritz beaufsichtigt, nur noch aus Anhänglichkeit oder aber auch im Bewusstsein, sich bei kleinsten Ausfällen sofort auf die EDULDI, (Eddas Ultraschall Diagnose) verlassen zu dürfen.
Die für alle nun greifbare Lebensfreude führte dazu, dass die Bemerkung in der Urologie gegenüber den männlichen Patienten, eine wahre Begebenheit, entfallen könnte, welche da lautete: “Lieber älterer oder auch hoch betagter oder auch einsam lebender Patient, passen Sie auf, dass die Drüsen nicht eintrocknen“.
Sich nur mit einem Verein, einem PC, der Rose „Heidetraum“ zu beschäftigen oder sich über den Familiendackel zu amüsieren bringt also noch nicht die maximale Lebenserwartung.

Und tatsächlich, dieses Symptom der nicht immer freiwillig oder auch durch langen Verzicht entstandenen Drüsenselbsttötung, nach seiner Entdeckung auch „Dr. Müllersches Prostatasuizid“ benannt, schon durch reichlich Patienten wie den 1951er Wilma, den Jörg, den Klaus, den Dieter und andere Jahrgänge bestätigt, fuhr Hans-Joachim das medizinische Problem auf Null. Das ungezügelte Wachstum der Vorsteherdrüsen war gebannt. Die sich straffenden Bauchdecken rückten all das, was sich durch die Schwerkraft verursacht fallen ließ, wieder an seinen Platz. Man sah sich wieder in der Lage, Charlotte Roches Roman „Feuchtgebiete“, im Jahr 2008 in der 20.Auflage, zu lesen oder sich das Hallesche Theaterspektakel ohne Bu-Rufe anzusehen, weil man ja, wenn man wollte, durchaus wieder mithalten könnte.

Bewirkt wurde diese Weichenstellung auch durch die Frau neuen Typus. Aus einem Interview zwischen ihrer Heilig-Keit, einer tätigen Journalistin, und einer Standesbeamtin des Antiweltplaneten wurde bekannt, dass solche Frauen immer mehr die amtlich bestätigte Partnerschaft bevorzugen. Sie, die so benannten BIO- Frauen sind erfolgreich und verträglich, verlangen Glück und geben Glück, lassen den Mann einen Mann bleiben und sehen nach dem Duschen oder Weinen genau so aus wie vor dem Duschen oder Weinen (evt. sind die Naturlocken endlich wieder da), haben viel länger eine jugendlich frische und glatte Haut, haben immer strahlende Augen durch den behaglichen Lebensablauf und das Vermeiden der Pestizid belasteten Wimperntusche mit den ungeeigneten Wimpernbürstchen, vertragen den natürlichen Vorgang des nicht immer jung bleiben durch ihr biologisch geprägtes Handeln. Und sie werden es, so die große Hoffnung der Gesellschaft, schaffen, ihre CO-2 Männer vom Irrsinn der doppelten Auspuffröhren und den Mega-Boxen, vom Rasen und Telefonieren am Steuer des mit 180 und mehr km pro Stunde fahrenden Kraftwagen auf einer zweispurigen Landstraße, vom zu wilden Snowboarden, von diesem und jenem legalen Suchttrieb in die umweltfreundliche Mäßigung zu begleiten.
Mit dem „Vor“ und dem „Nach“ dem Duschen hat es ja schon ganz gut geklappt. Na ja, zwischen vor und nach hat „Mann“ schon hin und wieder mit dem Indikator einer körperlichen Veränderung zu tun. Dagegen hat ja aber die Umwelt und die nur mit Olivenöl gepflegte BIO- Frau nichts einzuwenden, weil natürlich und biologisch.
Und nicht unwichtig die Berücksichtigung des Anliegens der Gesundheitsministerin des Bundes, die Aidsverhütung nicht zu vernachlässigen, also aktiv in ein Bundesanliegen einzugreifen mit Jugendfestivals in der Domstadt, so umfangreich wie die einstigen Deutschlandtreffen. Und immer dabei der Aufdruck BLK (Besser Latex Koitus) und nicht USE. Diese drei Buchstaben hat sich jetzt ein Autohaus gesichert.
Der USE-Vorschlag Peos ging daneben und wurde „dem Himmel und seinen Heerscharen sei Dank“, von einer aufmerksamen Leserin aus Teuchern so benannt, zur Glosse.
Warum?
Im August des Jahres 17 nach der Wende setzten sich die Abgeordneten des Kreises gegenüber einem profilsüchtigen Innenminister und einem mautzenden und tautzenden Landratsbewerber durch und es blieb beim alten Namen Burgenlandkreis, kurz BLK. Da half auch kein nochmals zwischengeschobener Chefsprung (ein Begriff für unlogische Profilierungsentscheidungen der Partei unter dem Zwang der Parteidisziplin durch einen Fraktionsvorsitzenden, angelehnt an einen entstehenden Riss in einer Scheibe bzw. einen Sprung in einer Schüssel), gedacht wie ein ungesehenes Foul im Elfmeterraum kurz vor dem entscheidenden Abpfiff.
Ist Peo nun für immer als unaufmerksamer Leser abgestempelt?

Bevor ich, der Schreiber, nun zum dritten Beispiel komme muss noch über eine vergebene Chance palavert werden.
Ein USE- Landkreis hätte sicher Spuren seines Wirkens hinterlassen, die sich eintausend Jahre später als erste „Hochkultur des friedlichen Umgangs der Geschlechter“ in den Analen der Menschheitsgeschichte wieder finden würden.
Der Forscher Arthur Evans begann am 23.03.1919 mit Grabungen auf der Insel Kreta. Er entdeckte auf der Suche nach dem Grab des König Minos die bedeutendste Stadt des alten Kretas, die Stadt Knossos, schlussfolgerte aus seinen Funden auf das bis 1500 vor unserer Zeitrechnung friedliche Leben der Minoer auf Kreta, der ersten Hochkultur Europas. Er soll ein wenig die Forschungsergebnisse seinen Wunschvorstellungen angepasst haben.
In tausend Jahren wären wir würdige Nachfolger in der Reihe der mitteldeutschen Fundstätten. Vergoldete und die Wege weisende ausgegrabene Scheiben würden, wie die Himmelsscheibe von Wangen (Nebra wurde später eingemeindet und die Scheibe endlich nach dem wahren Fundort umbenannt), zur Sensation, während die in die Laufrichtung weisenden Feinbetonscheiben der Domstadt längst zu Feinstaub zerfallen sind. Und im zum Mittelzentrum erblühten Schönburg stände die nächste Goldene Barke, weit ins Land von der Weisheit der damaligen Abgeordneten kündend, deren Namen in goldenen Lettern an den Seiten prangen, kündend auch von den Anstrengungen der nicht umsonst über Ediths grünen „Klee“ gelobten Tourismusaktivistinnen der Domstadt und ihren Stadtführern Gisela Schmalz, Dietmar Gehlfuß, Matthias Ludwig und weiteren Damen und Herren, welche früher Stadtbilder erklärten und nun weit über deren Grenzen hinaus „Wissen wissen müssen“.

Touristen haben vielseitige Fragen und die Führerinnen und Führer verschweigen nicht, dass es noch viel mehr hinter und vor den Türen und Toren Naumburgs zu sehen und genießen gibt.
Der Naturpark „Saale-Unstrut-Triasland“ bietet auf seinen 71.000 Hektar das Miteinander von Natur und Kultur.
Nach Händels Untergang zogen Kreativität und Mitbestimmung in alle Bereiche. Das Taubenzüchter am berühmten Ausstellungstag im Januar 2007 von Politessen auf Anordnung ohne Feingefühl verfolgt wurden und sogar ein Naumburger Taubenzüchter Dube Federn lassen musste, soll als unrühmliche Ausnahme aber erwähnt werden.
Das gab es bei Oberbürgermeister Händel nicht. Der wollte von den Züchtern geehrt werden. Ein Fuchs im Taubenpelz eben.

Tja, da waren wohl der Romane und der Hinterbänkler im Kulturausschuss des Landkreises nicht ehrgeizig genug, obwohl doch gerade der „Eine“ von „Beiden“ in jungen Jahren ein hoffnungsvoller Fußballnachwuchs war, trickreich und im Voraus denkend.

Aber auch ohne Gold können Keramiken die Zeit überdauern.
In Evas Keramikzirkel, einem Kursangebot der Volkshochschule, wurden Gebrauchs- und Kunstgegenstände erdacht und gestaltet, welche zeitnah das Umfeld der Beschenkten oder der stolzen Herstellerinnen schmückten, um nach Generationen, weil durch fachgemäßes Brennen zur dauernder Existenz verurteilt, im Erdreich wieder gefunden zu werden Sie künden vom Einfallsreichtum der einstigen Hobbykünstlerinnen im Volkshochschulkurs und der Keramikerinnung.

Die Antiquitätenkette Poltmann, geführt als nachfolgende Geschäftsführung der Firma Kahle aus der Herrenstraße, wird durch Sammlung und Verkauf die Werte der Fundstücke erhalten.

Und wer ist Eva noch? Aus der Gegend von Wittenberg stammend stellte sich 2007 heraus, dass sie und Peos Barbara in der Lutherstadt Nachbarschulen besuchten und sich ihre Wege, vom Schicksal in die Domstadt verschlagen, im Zirkel kreuzten.

„Die Welt ist ein Dorf“ sagt der Volksmund und auch die Begegnungen mit Ostpreußen sprechen später dafür.

Auf Erden also wurden alle durch die Namensgebung möglichen Chancen vertan, während in der Antiwelt wieder ein wichtiger Schritt in die Zukunft gelungen war.

Beispiel 3:
Ein Jungerwachsener, es könnte der Leiter einer Verwaltungsgemeinschaft sein, später wird er VG- Bürgermeister, beschuldigt wieder besseren Wissens andere Gemeinschaften, stark verschuldet zu sein und wiederholt das laufend, obwohl der Sachverhalt nicht stimmt. Ist er nun für immer ein Lügner?

Beispiel 4:
Der unaufmerksame Leser, wie zum Beispiel Peo, glaubt die Lüge und entscheidet sich mit seiner Wählerstimme gegen den Vorschlag des kräftig gebauten Orts-Chefs eines Kurortes, der mit der REHA- Klinik. Ist der Wähler nun im Verruf, ein Manipulierter zu sein? Ein genötigter gar?

Haben Fraktionen, falls sie betroffen sind, einen solchen Verruf nötig? Hier fehlt der Mann vom Aschenhügel, ein Naumburger Krakeeler, der einfach mal Klartext redet, wenn der feine und kultivierte Ausdruck nicht mehr genügt.

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