5.2.9. Anrüchige Modelle

5.2.9. Anrüchige Modelle

Aber wo war zu dieser Zeit unser „christlicher Freund“ mit seiner jugendlichen Begleiterin? Zunächst also wurde er Oberhaupt. Der Vorstellung einer Dreierspitze aus schwarz, gelb und rot wurde bis zur Manifestation der eigenen Position als Bürgermeister 1991 nicht widersprochen. Die Bürgerbewegten waren auch nicht gefeit genug, seine Ablehnung zu einem solchen Konsortium zu spüren. Nur politische Laien konnten wohl mit der Vorstellung leben, dass ein Chef und zwei Beigeordnete als gleichberechtigte Partner im Rathaus regelmäßig konferieren.
Parallel zur Antiwelt geschah auf Erden folgendes:
Am 21. Mai 1990 fanden sich in der Geschäftsstelle der CDU, Gartenstraße 2, die Vertreter der CDU, der Deutschen Sozialen Union, des Demokratischen Aufbruchs ein. Eingeladen war ein Herr Becker aus Ludwigsburg. Gleichzeitig hatte diesem Herrn Becker der CDU- Geschäftsführer einen Termin um 16.00 Uhr mit der NDPD in deren Geschäftsstelle am Lindenring, mit der SPD um 17.00 Uhr in Zimmer 205 des Haus des Volkes und einen Termin mit der LDPD über Herrn Thomas Böhm organisiert.
Ziel war ein politisches Mehrheitsmodell.

Zurück zur gleichen Situation in der Antiwelt:
Sehr schnell war dieses Modell tot. Die Lästigen, durch Kommunalwahl ja leider nun legitimiert, wurden befriedet und landeten, in ungefährdeten, weil wahlfreien Ämtern, irgendwo im Hause.

Händel hatte ja nun genug zu tun, seine Vasallen bei der Stange zu halten, nachdem alle vom Gedanken des runden Tisches infizierten, vom Gedanken der Demokratie verseuchten aus dem Entscheidungsradius mit legitimen Methoden, weil nicht verklagt, katapultiert worden waren. Begriffe wie Durchreichen bei Wahlen, Rotation im Behördenapparat, Wegloben, Gefälligkeitspositionen, auch Mobbing, zogen ein. Als er dann zu übermütig wurde und den Landespapa nervte, schob dieser ihn, den maßlosen Möchtegern, an den Rand seines Unternehmens. Er wurde zur Randerscheinung in der Ministerriege, später dekoriert mit einem Orden ohne Band.

Und nochmals machte er sich Gedanken über das Innenleben von Rockschößen. So manches über ihm thronende Hinterteil hatte sich bei näherer Betrachtung als seiner Würdig erwiesen. Dann kam die Zeit, in welcher seines beehrt wurde. Jetzt aber, nach Ablauf der aktiven Rolle war es an Händel, ein solches zu finden. Bisher schaute die Mehrzahl nur bei ihm heraus. Ob die sich nun umkehrt und als dankbar erweist? Wird es bei Freigang in seiner Nähe müffeln?

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