7. Ein Orden ohne Band

7. Ein Orden ohne Band

Ein weniger bekannter Sohn hatte einen berühmten und ehrenwerten Vater. Als dieser aber den preußischen Schwarzadlerorden zweiter Klasse bekam, fiel er der allgemeinen Lächerlichkeit preis, wegen des nur „Zweiter Klasse“.
Als Händel seinen niederen Orden erhielt, konnte ihm das nicht mehr wiederfahren. Er hatte durch breit angelegte Presseäußerungen schon vorher dafür gesorgt, für die Lächerlichkeit. So groß war er ja nun auch wieder nicht, um abgeschirmt an den Meinungen vorbei zu leben. Einer seiner engsten Vertrauten hatte einmal, im Bierdunst einer Karikaturenstube etwas leichtsinnig werdend, leicht hämisch grinsend mit den Zähnen seiner Gemahlin geflüstert, dass beim Lesen oder Vortragen einer nicht angepassten Meinungsäußerung der oben genannte die Zähne fletsche, Rachedurst bekäme. Gab es nicht vor Jahrzehnten einen weltbekannten Staatsführer, der ähnlich motiviert in Teppiche gebissen haben soll? Nun, die nicht maximale Wertigkeit des verliehenen Ordens und die plötzliche gesellschaftliche Leere haben wohl dazu geführt, dass im trauten Heim der Altersstarrsinn durchbricht, beflügelt durch Prozentiges, erkennbar auch am torkelnden Gang im Städtchen.
Und wie verhalten sich die Vasallen?

Da sei doch der stadtbekannte Philosoph zitiert, welcher sich zwar gegen die Vermarktung seiner Person durch Händel nicht wehren kann, welcher aber durch irdische Abwesenheit auch keine Nachstellungen befürchten muss, wenn seine menschlichen, allzumenschlichen Gedanken Parallelen zulassen. Sie, die Betrachter empfinden plötzlich sein Gesicht hässlicher, als die hässlichsten Landschaften ihrer Reisen.Es wird wenige geben, welche aus lauter Unterhaltungslust nicht die geheimeren Angelegenheiten ihres Freundes oder Gönners preisgeben.

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