3.3 Wer austeilt muss auch einstecken können. Der

Nun aber zurück zum Kreis der Erwachsenen.
Fragen wir doch vielleicht den Romanen zum Thema Badenixen. Er, ein Austeiler, der von Peo einst einen mit Sympathie gebundenen privat finanzierten amtlichen Blumenstrauß empfing, sein Haus im nachbarlichen Kurort hatte etwas zu feiern, war inzwischen geistig angepasst, sprich gut verhändelt, und konnte nicht umhin, hinterhältig zu fragen, wann denn das Amt Peo endlich loswerde. Anlass war eine öffentliche Kritik Peos an des Romanen Leitstern. Auch wenn er jetzt ganz bieder mit Käthes Puppen spielt, sollte man im Umgang mit dem Übergewichtigen vorsichtig sein.
Im Volksmund gibt es das Kraftwort beziehungsweise den Vulgärausdruck Schweinehund. Soziologisch gesehen ist dies eine negativ soziale Sanktion, welche denen als Ventil dient, die einer hin und wieder durchaus angebrachten Selbstjustiz nicht den Vorrang geben wollen. Ein um 2004 in die Kleinstadt zugezogener und nun dort gehaltener Trüffelhund, welcher wohl in den Gehölzen rund um die Stadt erfolglos bleiben wird, hätte eine Aufgabe. Abgerichtet auf Schweinehunde könnte er an so manchem politischen Hosenbein, mit der Rute wedelnd, fündig werden. Da er mit einem Fell, ähnlich dem eines Schafes ausgestattet ist, kann der Entdeckte dann wenigstens seiner Enttäuschung mit dem Ausruf „Verdammt, ein Wolf im Schafspelz“ Ausdruck verleihen.
Biologisch gesehen ist der Schweinehund eine im Jahr 2008 von Forschern in einem Dschungelgebiet entdeckte, bisher unbekannte Tierart.
Zum Romanen sei vermerkt: Wer wissen will wer ihm gewogen, veröffentliche einen Leserbrief und warte auf die Reaktionen, auch auf die der Redaktion. Sogar bisher freundlich gesinnte nahe wohnende christliche Einwohner, wir sind noch nicht bei den irritierten Nachbarn, bekommen milde verzogene Gesichter und stigmatisieren sich. Schön, dass es so eine milde Zeichengebung gibt. Es wäre auch nicht wünschenswert, wenn jeder, welcher abhängig ist und seine Persönlichkeit durch Untaten entwertet, mit einem Kainsmal auf der Stirn herumliefe.

Zurück zu den Genen. Um diese also nicht alleine herum zu schleppen, legten prominente, vermögende, politikbetreibende, singende und kulturelle Bürger und solche, welche sich dafür hielten, mit nicht ganz legalen Methoden aber erlaubt, ihre Erstfrauen ab und bekamen junge Blondinen oder Scheinblondinen (warum eigentlich, die weniger hellen können viel länger in der Sonnen liegen und ihre Wünsche äußern) aus einem umfangreichen Pool zugewiesen, welche dann wiederum partnerschaftlich die Karriere zum Wohle der Wähler bis zum Verbrauchsalter begleiten, vorausgesetzt, sie ertragen die Gebrechen und Pflegeansprüche der nach jedem Wechsel immer älter gewordenen Poolnutzer, sehen ein, ihren Tagesablauf den Wünschen von Stuhl- und Harndrang der Geriatrieanwärter entsprechend zu gestalten, die Morgensteife in den Gliedern, gemeint sind die Gelenke, zu akzeptieren. Die biologische Uhr läuft nun einmal, auch wenn die gebleichten oder bekappten oder ganz neuen Beißerchen einen jugendlichen bis kindlichen Alterseindruck erwecken, Falten geglättet wurden oder auch hohe Lagerfeld-Kragen das nicht Vertuschbare überdecken.

Damit soll auch einmal den gleichaltrigen Partnerschaften das Wort geredet werden, welchen das Verständnis für- und zueinander leicht fällt und keine Abstriche an die Wählerarbeit erforderlich macht, damit Stress vermeidbar macht und dem Magen- und Darmkrebs keinen Anlass gibt, mit seiner Wucherung zu beginnen.

Über das Alter gibt es unterschiedliche Empfindungen.
Manchen Kindern erscheinen Eltern alt, aber liebenswert.
Mancher jungen Frau erscheint ein reicher Opa nicht wie ein Jüngling, aber der Liebe wert.
Manchem Ehemann erscheint die Partnerin angemessen und immer liebenswert, auch wenn durch diese und jene Veränderung der Hautfalten so mancher Osterbrauch irgendwann nicht mehr ganz so gerne angenommen wird. In Peos ostpreußischem Elternhaus war es üblich, am frühen Morgen des zweiten Osterfeiertages mit einigen Birkenzweigen bewaffnet, sich der schlafenden oder schon kichernden Partnerin zu nähern, die Bettdecke anhebend einige Rutenstreiche zu verabreichen und dabei „Schmackostern“ zu rufen.

Jüngeren Leuten erlaubt der Brauch auch, sich Jungfrauen zuzuwenden. Somit muss der Ältere sich schon überlegen, wie jung er sich fühlt.
„Kapito“ oder wie man heute sagt: „Alles Müller oder was?“

So um das Jahr 2000 war Peos Ehefrau mit den Schülern einer zweiten Klasse zusammen. Von einer Schülerin nach dem Alter gefragt, zierte sie sich etwas, so dass der Mitschüler Falko Larssohn Eifrig eingriff. Die rechte Hand leicht hin und herdrehend und halb erhoben meinte er: “Wenn die mal nicht schon Dreißig ist“. Peo fühlte sich nach fünfunddreißig Jahren nicht zu lange verheiratet und konnte dem durchaus zustimmen.
Dieser Falko, Lars Sohn, hatte auch noch weiter tröstende Worte. In einer Vorstellung des Puppentheaters, in welchem Zwergnase ausgelacht wurde, saß er neben seiner Lehrerin und sagte mit seiner tiefen Stimme in einem ruhigen Augenblick: „Frau K., wenn du so eine Nase hättest und alle würden dich auslachen- ich würde dich nicht auslachen“.

Zu obigen Thema Partnerschaft kam Peo aber bald zu der Einsicht, nicht genügend Fachmann zu sein, nicht genügend Einblicke zu haben, nicht objektiv genug zu sein, zu sehr mit konservativem Gedankengut belastet zu sein oder irgend wann auch anfällig zu werden.
Er kam am Ende zu der Überzeugung, dass es ein legitimes Recht sei, frei die Partnerschaft oder auch keine zu wählen. Zudem konnte er sehen, dass in den freien Bindungen der partnerschaftliche Umgang nicht besser und nicht schlechter läuft, als in den festgeschriebenen. Und wer will schon genau wissen, ob eine Konkurrenz oder ein den Platz des Partners einnehmendes Haustier Anlass zur Trennung gaben.
Peo spürte keine Lust, wie ein Süddeutscher Kardinal im Jahre des Herrn 2007 in die Spuren eines Hasspredigers zu tapsen.

Nur soviel:
Ist der ein Mann, welcher bei einem Badeurlaub in warmen seichten Gewässern eine Nixe traf und nun bei jedem Einkauf einer Sardinenbüchse Angst vor deren Öffnen hat weil er nicht weiß, ob die öligen Kleinen „Hallo Papa“ rufen?
Ist jener ein Mann, welcher seine Partei wechselt, weil deren Inhalte immer abstruser werden?
Ist der ein Mann, welcher eine Familie gründet, einen Sohn zeugt und einen Baum pflanzt? Muss er auch noch ein Haus bauen?
Sind nur die Juristen die wahren Männer, die es wagen, verfehlte Standortpolitik zu geißeln und dabei das Thema Arbeitsplatzbeschaffung übersehen?
Oder sind doch alle Männer biologisch Männer, also immer jung und nur im Spiegel alt aussehend? Reicht das? Müssen sie überhaupt noch zu Wahlen gehen?

Spätestens dabei stieß er natürlich auf die Frage der gehäuften Trennungen als eine Kategorie, welche ja in der Gesellschaft nicht als unüblich, als unmoralisch gewertet wird, sondern eher als eine logisch begründete Erscheinung und richtig gehandhabt den Partnern, dem Nachwuchs, dem Umfeld dienlich ist.
Für Trennungen und Insolvenzen, die oft zusammen gehen, sollten sich die Paare einen guten Anwalt nehmen, spezialisiert auf einen freundlichen und harmonischen Wechsel der Beziehung, geprägt durch einen liebenswerten Charakter und ausreichende Erfahrung durch die vielen Gespräche mit seinen Mandanten, welcher Scheidungen nicht zu seinem Lebensunterhalt benötigt, sondern auch die Klienten loslassen kann. Ein friedlicher eben.

Nun denke aber keiner, dass ein erfülltes Leben nur mit Badenixen, einem Jungbrunnen entstiegen, möglich sei.
Wem das Glück hold ist, der kann auch im gereiften Zustand glücklich sein und kleinste Anlässe genießen. So zum Beispiel geschehen nach einem Besuch des Trödelmarktes in Auerstedt. Eine Gattin, im zweiundvierzigsten Hochzeitsjahr stehend entdeckte und erwarb 2007 eine Wärmeflasche aus Messing. Jawohl, genau die, welche man in alten Filmen, von Zofen in die Betten geschoben, benutzte. Daheim angekommen wurde der Angetraute gefragt, wie ihm diese Bolle gefalle und ob er auch eine erwerben möchte. „Ja“, war die etwas zögerliche Antwort. „Ja schon, aber sie müsste zwei Ohren haben“. Die Gattin und ihre Freundin, welche ahnten, was er der Bolle nicht noch zusätzlich anzudichten getraute, lachten herzhaft. Sie lachte so, wie am 2. April 2008 die Kränzchenrunde im „Italiener“ am Markt von vier Grundschullehrerinnen, welche Peos Frau damit foppten, Peos weißen Mercedes vor einem neu bezogenen Etablissement am Spechsart gesehen zu haben.
Die Vorstellung, da einmal hineinzuschauen, ist gar nicht so abwegig, denn eine ehemalige Schülerin aus der Klasse, welche sich über die angedrohte Bestäubung im Jahr 1969 beschwerte, serviert dort. Ob horizontal oder vertikal ist Peo aber noch unbekannt. Hier könnte das Tageblatt einmal unverfänglich recherchieren. Jetzt, 2011, ist dort wohl wieder nächtliche Ruhe eingekehrt.
Nun aber, bezogen auf die angetrauten Damen, kann man nur sagen, dass die bewährte Zweisamkeit auch die nächsten zweiundvierzig Jahre noch dauern darf, wenn sich keiner der beiden in seinen Freiheiten zu sehr eingeschränkt fühlen muss oder beide durch die Macht des Schicksals angepasst wurden.
Am Tag der Erforschung des Urknalls im schweizerischen Genf mit der größten Maschine der Welt, mit dem Teilchenbeschleuniger LHC, also am 10. September 2008, hatte Peo das Vergnügen, mit seiner dunkeläugigen Zahnärztin über das Thema der „fragwürdigen Notwendigkeit des Vorhandenseins von Ehemännern oder Vätern“ zu philosophieren. Auch hier stand am Ende die Erkenntnis, dass die Zweisamkeit dauern darf aber nicht muss, eine Erkenntnis, welche sich auch aus den Lebensbeschreibungen der 50-jährigen ehemaligen Schülerinnen und Schüler in der „Neuen Welt“ bei Schönburg ganz locker und ohne Trauer ergab. Patchwork, Singel, Alleinerziehend, Ehe – nur kein lebenslänglicher Emanzipationskrampf, nur keine vorgetäuschte heile Welt.

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